Gastkommentar WOHNINSIDER

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04.06.2021 12:11

Gastkommentar WOHNINSIDER

Nachhaltigkeit im Möbelhandel!

Der Möbelhandel ist sehr vielschichtig. Den größten Anteil hat die medial bekannte Großfläche. Nachhaltigkeit ist hier, wenn überhaupt, ein triviales PR-Instrument. Eine Scheinwelt wird vermittelt um einen möglichst maximalen Gewinn zu erzielen, ohne Rücksicht auf Mensch und Natur. Ein Musterbeispiel der negativen Seite der Globalisierung.

Ich sehe das größte und „nachhaltigste“ Potential im kleinstrukturierten, meist Familien geführten Fachhandel, sowohl im Privat- und Objektbereich. Hier bin ich involviert, hier ist meine Heimat, hier möchte ich etwas bewegen. Dieser Bereich dient auch den Großen oft als Vorbild.

Aber zuerst einmal ein Blick hinter den Begriff Nachhaltigkeit. Dieses Thema ist wie ein Strudelteig, man kann es ziehen und kneten, das Ergebnis ist dann entsprechend vielfältig. Der eigentliche Ursprung der „langen Lebensdauer“ von Waren und Ressourcen (es sollten nicht mehr Bäume geschlagen werden, als auch wieder nachwachsen können) wird immer mehr verwässert. Das Wesen der Menschheit scheint keine Deutlichkeit zu akzeptieren. Es ist inzwischen auch ein Modewort geworden und wird oft missbräuchlich verwendet.

Für mich persönlich ist die Nachhaltigkeit ein roter Faden, der sich durch alle meine Handlungen und Äußerungen ziehen soll.  Dazu zählt genauso der Umgang mit meinen Mitmenschen als auch der Umgang mit den Ressourcen unserer Erde. Jede Handlung die man setzt erzeugt eine Gegenhandlung, also muss alles auf langfristige Auswirkungen betrachtet werden. Wenn ich Raubbau an der Natur betreibe, wird früher oder später die Lebensgrundlage für uns und unsere Kinder und Kindeskinder nicht mehr vorhanden sein. Wenn ich andere Bewohnende, Mensch oder Tier, ständig über den Tisch ziehe, werden sie sich irgendwann dagegen wehren oder aussterben.

Da finde ich die derzeitige Diskussion in Deutschland mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts betreffend der Nachschärfung der Klimaziele oder dem geplanten Lieferkettengesetz einen erreichbaren Schritt in die richtige Richtung, der in unserem Lande noch abgeht. Alle Handlungen der Gesellschaft sollten auch auf die nächsten Generationen Rücksicht nehmen. Jede Generation sollte der nachfolgenden eine „bessere“ Welt hinterlassen. Momentan sind wir Meilenweit davon entfernt.

Nachhaltigkeit hat auch sehr viel mit bekannter Marke und vermeintlichen Trends zu tun. Der Handel lebt weitgehend von den angebotenen Marken und seiner Dienstleistung. Beide Seiten schielen immer nach möglichen Strömungen, mit dem Zwang ständig was Neues zu entwickeln und zu kreieren. Das alles weil es angeblich die Kunden so wollen. Diesen Teufelskreis zu durchbrechen, ist das Gebot der Stunde. Wenn wir warten bis andere damit beginnen ein Problem zu lösen, ist es oftmals schon zu spät.

Es geht um Materialien, die von der Natur wieder verwendet werden können, es geht um wirklich ehrliche 100% Wiederverwendung der problematischen Stoffe wie z.B. Plastik (Stichwort Meeresverschmutzung). Es geht um ungelöste Probleme (Stichwort Atomkraft mit dem Lagerproblem) der Menschheit. Es geht nicht nur um angebotene Produkte, es geht auch um den Bau unserer Häuser und der Ausstellungen, dem Energiebedarf, aber auch um den Umgang mit Kunden, Mitarbeitende und Familie.

Hier kann der exklusive Möbelhandel etwas beitragen, er hat einflussreiche Persönlichkeiten und die Möglichkeit eigenständig zu agieren und damit ein Vorbild für andere Händler, Marken sowie Kunden zu sein. Wenn es Lichtblicke gibt, dann im kleistrukturierten Möbelhandel. WIR können es schaffen, endlich einen Kurswechsel einzuleiten. Die letzten Jahrhunderte haben wir nur auf die Ausbeutung der Arbeitskraft Mensch und Rohstofflieferant Erde gesetzt. Wenn man es genau betrachtet war die Menschheit in seiner jüngsten Geschichte nie wirklich nachhaltig, sonst hätten wir nicht den momentanem Zustand. Mit unserem erworbenen Wissen, unserer Intelligenz könnten wir was dagegen unternehmen, wenn wir es wollten.

Produktion und Transportwege müssen endlich auch mit den externen, nationalen und internationalen Kosten bewertet werden, sie sind einer der Haupt-Verursacher von Klimaschäden. Die billigsten Möbel haben die schlechteste Nachhaltigkeitsbilanz. Je kürzer die Transportwege und Lieferketten sind, desto besser wäre es. Da beißt sich die Katze in den eigenen Schwanz. Unser gesellschaftliches System muss sich ändern. Es ist allerdings auch keine Lösung, die billigen Waren teurer zu machen damit wirklich alle Kosten berücksichtigt werden, wenn sich dann die wenigsten diese Waren leisten können.

Ohne der vielstrapazierten Umverteilung, einem neuen gerechten Steuersystem, einer Rücksicht auf die Zukunft der Erde wird es nicht gehen. Die grundlegende Produktions- und Wirtschaftsweise muss sich ändern. Es geht nicht nur um das banale Einkaufen in der Region, es geht um einen gesamtheitlichen Wandel. Das betrifft auch den boomenden Online Markt – es ist schon grotesk mit den „billigsten“ Preisen wird man der „reichste“ Mensch auf der Welt.

Das alles bedeutet mehr oder weniger ein sofortiges Umdenken, aller unserer Handlungen, sozial, ökonomisch und ökologisch um das Ruder herumzureißen und nicht sehendem Auge ins Verderben zu rennen. Wenn es der Handel in der Hand hat, dann ist es in unserem Segment. Gesellschaftliche Veränderung muss von allen Seiten stattfindet, nicht nur von unten oder oben. Eine große Chance und auch ein wichtiges Verkaufsargument ist der Weg, den inzwischen einige in Österreicher (Produzenten und Händler) schon ergriffen haben. Es sind sehr gute Beispiele die die Natur in Vordergrund stellen, diese sollten wir als Vorbilder nehmen. Haben sie noch mehr Mut zur Veränderung.

https://www.wohninsider.at/fileadmin/Dateispeicher/ebook/Nachhaltigkeit/index.html

 

 

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